Das Rheinische Herbar
Dr. Philipp Wilhelm Wirtgen + sein Sohn Ferdinand

Das Rheinische Herbar ist die botanische Sammlung des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens. Sammelgebiet ist die ehemalige preußische Rheinprovinz.

Mit ca. 70 000 Belegen höherer Pflanzen aus der Zeit zwischen 1805 und 1935 ist es die bedeutendste Sammlung von Farn- und Blütenpflanzen in dieser Region.

Es enthält zahlreiche Originalbelege neubeschriebener Arten und ist gleichzeitig ein wichtiges Archiv zur Dokumentation von Veränderungen der Artenvielfalt.

Historische Entwicklung

Das Rheinische Herbar wurde 1835 begründet und zunächst in Koblenz aufgestellt. Angelegt wurde es als Vergleichsherbar für die botanische Erforschung der Rheinlande. Initiatoren waren der Koblenzer Gynmnasiallehrer Ph. Wirtgen und der Bonner Pharmazieprofessor Th.Fr.L. Nees von Esenbeck, die zu diesem Zweck schon 1834 den Botanischen Verein am Mittel- und Niederrheine gegründet hatten. Aus diesem ist später (1843) dann der "Naturhistorische Verein der Rheinlande und Westfalens" entstanden. Die Allianz zwischen Dozenten der Bonner Universität und engagierten Laienbotanikern der Region hat sich bis heute gehalten.

Im Jahre 1846 kam das Herbar nach Bonn, wo es dann blieb. Nach dem Tod von Ph. Wirtgen (1870) ordnete sein Sohn F. Wirtgen die Sammlungen völlig neu zu zwei Generalherbarien. Der größere Teil wurde zum sog. Außerrheinischen Herbar (ca. 200000 Belege) zusammengestellt, welches 1936 an das Botanische Museum Berlin-Dahlem verkauft wurde (vgl. HIEPKO, P. 1979: Das Schicksal des "Außerrheinischen Herbariums" des Natur-historischen Vereins für die preußischen Rheinlande und Westfalen - Willdenowia 9: 207-208.). Der Rest, das Rheinische Herbar (ca. 70 000 Belege), ist in etwa so erhalten geblieben, wie es von F. Wirtgen geordnet wurde. Bei einem Bombenangriff 1944 brannte das Naturkundliche Museum des Vereins in Bonn völlig aus, doch blieb die im Keller des Chemischen Instituts ausgelagerte Sammlung unbeschadet.

Nach 1945 waren das Museum A. Koenig und das Institut für Pharmazeu-tische Biologie erste Stationen der Unterbringung. Längere Zeit (1973-1998) wurde die Sammlung dann vom Botanischen Institut (Prof. P. Leins, Prof. W. Barthlott) im dortigen Institutsherbar BONN mitverwaltet. 1998 musste sie aber aus Raummangel an das Institut für Landwirtschaftliche Botanik (Abt. Geobotanik und Naturschutz) weitergereicht werden. In Kooperation mit dem Naturhistorischen Verein soll die Sammlung nun dort als eigenständiges Herbar mit der Kurzbezeichnung BONN (NHV) weitergeführt werden.

Wichtige Sammler

H. Andres (1883-1970) - M. Bach (1808-1878) - G. Becker - L. Bonte (1860-1935) - F. Fettweis - L. Geisenheyner (1841-1926) - F.A. Körnicke (1828-1908) - A. Hahne (1873-1952) - H. Höppner (1873-1934) - M.J. Löhr (1799-1882) - L.C. Marquart (1804-1881) - Th.Fr.L. Nees von Esenbeck (1787-1837) - J. Schlickum (1808-1884) - J.F. Sehlmeyer (1788-1856) - A. Schumacher (1893-1975) - F. Winter (1835-1888) - F. Wirtgen (1848-1924) - Ph. Wirtgen (1808-1870) - Pater Wolf (Kloster Maria Laach).

(aus Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens e.V.)

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